ausfahrten:2016:2016-andalusien

Frühjahrsausfahrt 2016: Andalusien (4.-17. Mai 2016)

Unser Ehrenpräsident hatte etwas zu laut gedacht und alle waren von der Idee hellauf begeistert -eine Reise durch Andalusien! Sofort fingen die Pläne an konkreter zu werden. Bald kristallisierte sich heraus, dass es nur einen Weg gibt mit unseren Healeys den Süden Spaniens sinnvoll zu erreichen, nämlich die Autos transportieren zu lassen. Das klingt einfach, kann aber schwierig werden, wenn letztendlich zehn Autos zu transportieren sind. Aber es gelang unserem „Transportbeauftragten„ einen portugiesischen Frächter anzuheuern, der unsere Schweine auf einem Transporter nach Andalusien brachte.

Wir flogen von München nach Malaga und übernahmen dort unsere Oldtimer, um die, von Beate perfekt geplante Rundreise durch Andalusien zu starten. Diese Region ist sicher eines der reizvollsten Ziele Spaniens mit sehr unterschiedlichen Gesichtern. So liegen Badestrände und Skipisten nicht weit auseinander. Ebenso ist Großstadttrubel und ländliche Einsamkeit in unmittelbarer Nachbarschaft.

In Andalusien gibt es im Mai je nach Gegend drei bis acht Regentage. Gefühlsmäßig haben wir ein Maximum an Regen abbekommen. Unsere Reise ging zuerst in die Sierra Nevada. Die Gebirgskette südlich von Granada bildet mit 3482m die höchste Erhebung der gesamten iberischen Halbinsel. Die Straße führt zwar auf über 2500m, bis ganz nach oben zu fahren machte wegen dem extrem dichten Nebel aber keinen Sinn. Es war auch so beeindruckend, die sehr schön ausgebauten Straßen zu befahrenen und in nebelfreien Gegenden den Blick auf die unterschiedlichen Landschaftsformen zu genießen.

Viele Völker haben Andalusien nachhaltig geprägt, aber besonders die Mauren haben ihre Spuren in eindrucksvoller Weise hinterlassen. Daher haben wir nicht nur Granada, eine der schönsten Städte der Welt erwandert, sondern uns auch bei einer nächtlichen Führung die Alhambra angesehen. In speziellem Englisch versuchte uns dabei ein Senegalese an jeder Ecke der „Roten Festung“ immer wieder zu überzeuge, dass dies unn „the most important place of the Alhambra„ sei.

Weiter ging es nach Cordoba, das mit seiner glanzvollen Geschichte und den fantastischen Baudenkmälern ein Reiseziel ersten Ranges darstellt. Bei einer Runde durch das ehemals jüdisch-maurische Viertel „Juderia“ und den Besuch der „Moschee-Kathedrale„ Mezquita konnten wir einen bleibenden Eindruck gewinnen.

Nicht fehlen durfte bei der Rundfahrt ein Besuch in der Heimat des Don Juan, der Carmen und des berühmtesten Barbiers der Geschichte, nämlich Sevilla. Wir erkundeten die Metropole Andalusiens bei heftigstem Regen und auch bei Sonnenschein. So sahen wir unter anderem die Kathedrale Santa Maria, den Glockenturm (La Giralda, das Wahrzeichen Sevillas), den orientalischen Festungspalast (Reales Alcazares) und das Viertel Barrio de Santa Cruz. Überall trifft man auf Zeugen der bewegten Geschichte. Aber besonders die Entdeckung Amerikas, wodurch unermessliche Reichtümer in die Stadt flossen, haben durch eine zusätzliche Fülle prächtiger Bauten das Bild nachhaltig geprägt.

Um „Die Seele Andalusiens“ zu finden, mussten wir nicht extra suchen, denn bereits namhafte Schriftsteller hatten Ronda mit Worten der Superlative beschrieben. So meinte Rainer Maria Rilke, dass der Ort eine „unvergleichliche Erscheinung der auf zwei steile Felsmassen hinaufgehängten Stadt“ sei. Und Ernest Hemingway empfahl den „wunderbaren Ort“ gar als Ziel für die Hochzeitsreise: „Die ganze Stadt, und so weit Sie in jede Richtung sehen können, ist romantischer Hintergrund“. Solchen Lobpreisungen ist nach unserem Besuch des uralten Städtchens hoch über der Schlucht auf einem Felsplateau nichts mehr hinzuzufügen.

In der Nähe von Ronda lebt ein Landsmann auf einer Finca und betreibt seit einigen Jahren biologischen Weinanbau. Bei einem Besuch der www.bodegakieninger.com bekamen wir vom Winzer einen Einblick über seine Arbeit und konnten die köstlichen Tropfen vor Ort mit Oliven, Käse, Wurst und Brot auch verkosten.

Zum Abschluss der Reise waren wir noch an der Costa del Sol. Zum Glück waren es sonnige Tage, die wir in Marbella verbrachten. Sehr viel vom Mythos als Stadt der Reichen und Schönen war nicht mehr zu erkennen, aber neben einem gepflegten Strand hat der Ort auch eine reizvolle Altstadt mit verwinkelten Gassen zu bieten.

Gemeinsam machten wir einen Ausflug nach Gibraltar. Die Halbinsel ist britische Kronkolonie und nach der Grenzkontrolle nur über die Landebahn des Flughafens zu erreichen. Bei einer „Rock Tour“ mit dem Taxi sahen wir die St. Michael’s Cave, eine Tropfsteinhöhle, den Apps Den, wo wir Kontakt mit den aufdringlichen Berberaffen hatten, die Great Siege Tunnels, ein altes Tunnelsystem mit Schießscharten, sowie den Europe Point, von wo man bis nach Afrika blickt. Zum Abschluss flanierten wir noch very British durch die Main Street.

Die Tage am Meer nutzten wir um uns zu erholen, zu faulenzen, zu baden und das zu tun, was wir schon die gesamte Rundfahrt taten: köstlich essen und trinken. Es wurden auch noch mehrere Ausflüge mit den Healeys in die Berge unternommen, um weitere schöne Orte, wie die weißen Dörfer entlang der Ruta de los Pueblos Blancos zu besuchen. Einen Tag nach der Autoverladung flogen wir wieder nach Hause und hatten nicht nur viele Eindrücke gesammelt und mit unseren Schweine tolle Touren unternommen, sondern in unseren Köpfen schwirrten schon wieder Pläne für die nächsten gemeinsamen Ausfahrten.

Bericht von Dr. Franz G. Reissig