Um uns die lange Anreisezeit zu ersparen, beschlossen wir diesmal, die Autos mit dem Transporter zu schicken und selbst den Flug München-Catania zu nehmen. Am Montag, 09.05.2011 wurden also die 13 Autos auf 2 Transporter geladen und die beiden Fernfahrer versprachen, sie wie ihre Augäpfel zu hüten. Donnerstag, 12.05., war Abreisetag. Es ging mit dem Bus nach München. Trotz eines Staus auf der A8 kamen wir rechtzeitig am Flughafen an. Die meisten von uns hatten fast das ganze Gepäck in die Healeys gepackt und flogen praktischerweise nur mit Handgepäck. Kurz vor dem „Boarding“ verkündeten der Lautsprecher, dass wegen eines Ätna-Ausbruches der Flughafen Catania gesperrt wäre und wir in Palermo landen würden. Mit einigem Organisationstalent und Verhandlungsgeschick gelang es uns, unsere bereits in Catania wartenden Autos auf halber Strecke zwischen Palermo und Catania in Empfang zu nehmen und noch einigermaßen rechtzeitig zum Abendessen unser Hotel in Agrigento zu erreichen. Den Freitag nutzten wir zu einem Ausflug nach Eraclea Minoa und zu einem Rundgang im „Tal der Tempel“. Am Samstag fuhren wir durch die Berge, vorbei am berüchtigten Ort „Corleone“ nach Castellammare del Golfo. unserem nächsten Standort an der NW-Küste der Insel. Die für Sonntag vorgesehene Fahrt in das schon aus der Römerzeit bekannte malerische Bergstädtchen Érice(nahe Trapani) mit seinem prächtigen Kastell und dem Dom aus dem 13.Jh. musste leider entfallen, da die Zufahrtsstraßen wegen eines Oldtimerrennens gesperrt waren und die Seilbahn wegen des starken Windes nicht in Betrieb war. Als Ersatz fuhren wir nach San Vito lo Capo und wurden mittags köstlich im Bergrestaurant „Antico Borgo“ verwöhnt.
Das sonnige, durch den starken Wind nicht zu heiße Wetter war ideal für unsere Wanderung durch den Nationalpark „Riserva dello Zingaro“ am Montag. Der schmale, etwas windgeschützte Pfad führte uns den Berghang entlang und bot uns wunderschöne Ausblicke auf die Berge vor uns und das ziemlich bewegte Meer zu unseren Füßen. In einer der schönen Buchten machten wir Rast und stärkten uns mit dem mitgebrachten Proviant. Baden konnten wir wegen der starken Brandung leider nicht. Im Anschluss holten einige von uns den Ausflug nach Érice nach und bummelten, wegen des kalten Windes frierend – Érice liegt 750m hoch - aber sehr beeindruckt durch die engen Gassen. Für Dienstag stand ein geführter Besuch von Monreale und Palermo auf dem Plan. Die Kathedrale von Monreale, ein Normannenbau aus dem 12. Jahrhundert mit etwa 6.340 m² Goldgrund-Mosaiken auf Innenwänden und Apsis, ist eine der bekanntesten Kathedralen auf Sizilien. Nach einem ausgezeichneten Mittagessen in der „Casa del Brodo“ machten wir einen Rundgang durch die Stadt. Staunend und bewundernd standen wir in der Capella Palatina des großen Normannenpalastes von Palermo, die ebenfalls ganz mit Gold-Mosaiken geschmückt ist. Neben vielen anderen Sehenswürdigkeiten beeindruckte uns der Bummel durch einen der vielen Märkte Palermos mit seinem pulsierenden Leben und seinem reichhaltigen Angebot.
Unsere nächste Etappe führte uns am Mittwoch in die mittelalterlichen Gebirgsstadt Enna im Inselinneren, mit einem kleinen Umweg und kurzen Aufenthalt im malerischen Küstenstädtchen Cefalù. Als wir vor dem Hotel in Enna ankamen, konnten wir belustigt beobachten, wie alle Autos auf dem öffentlichen Parkplatz vor dem Hotel abgeschleppt wurden, um ihn für uns frei zu machen. Da ich bei der Zimmerreservierung um garantierte Parkplätze gebeten hatte, war dort kurzerhand ein Parkverbot verordnet worden. Am Donnerstag, auf dem Weg nach Taormina, verloren wir einender ziemlich aus den Augen. Emil hatte in einem kleinen Städtchen am Fuß des Ätna eine Panne. Sofort fand sich eine Automechaniker, der diese begeistert behob, und das während seiner Mittagspause! Da wir ja alle wussten, wohin der Weg ging und Dank unserer Handys trafen wir einander dann alle am Nachmittag in einem Restaurant in der Nähe von Bronte, das extra für uns länger offen hielt und uns königlich bewirtete. Da Taormina an einem steilen Hang liegt und sein Zentrum Fußgängerzone ist, führte der Weg zum Hotel im Zickzack auf engen Straßen um den ganzen Ort. Die Zufahrtsstraße zum Hotel, schmal, steil bergabführend und in der Mitte durch eine Stiege geteilt, bewältigten alle nach kurzem Schock ohne Schwierigkeiten. Von der Empfangshalle, sowie auch von den wunderschönen Zimmern und dem Pool bot sich zur Belohnung eine überwältigender Blick auf das Meer und den teilweise schneebedeckten Ätna, der sich wieder beruhigt hatte.
Am Freitag Vormittag machten wir einen Rundgang durch Taormina und das „Teatro Greco“, das wir leider mit den Passagieren eines großen Kreuzfahrtschiffes teilen mussten. Den Nachmittag verbrachten alle nach Belieben, genossen den Pool, machten eine Wanderung nach Castelmola usw. Zum Glück spielte das schlechter werdende Wetter am Samstag beim Besuch des Ätna noch halbwegs mit. Unser Führer Eddy Tronchet zeigte uns eine sogenannte „Caldera“ (Kratereinbruch), führte uns in eine durch erkaltete Lava entstandene Höhle und machte mit uns eine kleine Wanderung zum Sartoriuskrater. Der Besuch in der Alcantara-Schlucht wurde wegen des einsetzenden Regens sehr kurz, das geplante kleine River-Trekking musste entfallen. Da unser letzter Tag, der Sonntag, leider total verregnet war, verbrachten ihn die meisten Herren damit, bei einem oder mehreren Gläsern Alkohol auf dem „Corso Umberto“ auf ihre shoppenden Frauen zu warten. Das Aufladen der Autos am Montag auf die Transporter ging schnell vonstatten, trotz einiger Schreckminuten, da der zweite Transporter verspätet am Treffpunkt ankam. Wolfgang Hillinger sorgte noch schnell bei der Kontrolle für Kurzweile, da er wider besseres Wissen seinen „Leatherman“ durchschwindeln wollte. Um ca. sechs Uhr trafen die Letzten mit dem Bus im „Gasthof Steinmaurer“ ein und ließen den Urlaub im Gastgarten ausklingen.
(von Dr. Franz G. Reissig)