Ein nebeliger Herbstmorgen in Gmunden ließ auf Sonne im Süden hoffen. Und dem war auch so. Die Route führte uns über den Pass Gschütt in das Lammertal, den Tauernpass und Katschberg nach Kärnten, wo wir zu Mittag gemütlich in einem Gastgarten Rast machten. Ein Teil der Gruppe versuchte dann trotz einschlägiger Club-Rallye-Erfahrung die gesperrte Strecke über das Nassfeld zu bezwingen, was allerdings durch das Fehlen einer Brücke unmöglich war. Der Rest der Truppe schenkte den eindeutigen Hinweisen entlang der Straße Glauben und entschied sich rechtzeitig für die Fahrt über den Plöckenpass. Letztendlich saßen am Abend alle im Hotel Laguna Palace in Grado beim gemeinsamen Abendessen. (siehe Homepage www.lagunapalacehotel.com)
Für den nächsten Tag war dann nicht gerade Prachtwetter angesagt, und so stand ein autofreier Tag mit Bootsfahrt durch die Lagune zur Wallfahrtskirche Santa Maria die Barbana auf der Insel Barbana und ein Bummel durch die Altstadt von Grado auf dem Programm. Das prognostizierte Schlechtwetter kam zwar, aber zum Glück nur in Form eines heftigen Gewitters während der folgenden Nacht. Die nächsten zwei Tage standen dann ganz im Zeichen von „Happy-Healeying“. Eine Weiterfahrt der gesamten Gruppe war manchmal erst möglich, nachdem an einigen Autos Erste-Hilfe-Maßnahmen erfolgreich abgeschlossen waren. In voller Besetzung waren es letztendlich 13 Healeys, mit denen 25 Teilnehmer/innen wundervolle Ausfahrten in den Karst unternahmen.
„Es fällt nicht leicht, ein zutreffendes Bild des Karsts zu entwerfen…“ schrieb bereits 1916 Fritz Zschokke in „Aus goldenen Tagen – Wanderungen in Österreich“, und so folgt dann: „…zu absonderlich mischen sich in der Landschaft fremdartige Farben, und in allzu örtlichem und zeitlichem Wechsel ändert sich die Beleuchtung und Stimmung. Fast beklemmend wirkt auf den Beschauer zuerst der Eindruck unendlicher Monotonie und das Gefühl hilfloser Verlassenheit. Erst allmählich enthüllen sich dem Auge die großen Züge einer rauen und herben Schönheit. Der Karst scheint den Sieg des toten Gesteins über die lebendige Schöpfung zu verkörpern.“ Dem ist Nichts hinzuzufügen. Als besonderes Ziel erwähnenswert ist Goriza, oder Görz, wie es auf Österreichisch hieß. In dieser multikulturellen Provinzhauptstadt, die von drei Kulturen geprägt ist (der deutsch-österreichischen, der slawischen und der italienischen), unternahmen wir eine Castellbesichtigung und konnten uns so einen Eindruck dieser besonders langen Vergangenheit machen, denn immerhin kann Görz auf ein über 1000-jähriges Bestehen verweisen. Sehr interessant war auch die morgendliche Wanderung durch das Naturreservat an der Isonzo-Mündung. Da wir alle nicht unbedingt ausgebildete Birdwatcher sind, ließen wir ganz einfach das regionale Naturschutzgebiet Valle Cavanata auf uns wirken. Wir fuhren auch auf den Spuren von Kunst und Kultur, aber im Vordergrund stand die pure Lust am Genuss: Healey-Fahren und das Ansteuern erstklassiger kulinarische Adressen. Auch für die Fahrt nach Hause war eine wunderschöne Route gewählt worden: durch das Socatal, über den Predilpass nach Tarvis und zurück nach Österreich.
(von Dr. Franz G. Reissig)